| Auszeichnung

Studierende erhalten für vollständig rückbaubare Werk- und Forschungshalle den Hochschulpreis 2023

Studierende der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) haben eine Werk- und Forschungshalle entworfen und gebaut, die fast komplett aus Holz besteht und zu hundert Prozent rückbaubar ist. Dafür wurden sie im Rahmen der LIGNA im Mai mit dem Hochschulpreis Holzbau ausgezeichnet.
Bundesbauministerin Klara Geywitz überreicht den Hochschulpreis an die Studierenden
Bundesbauministerin Klara Geywitz (li.) überreichte den Hochschulpreis an die Studierenden

Die Werk- und Forschungshalle Diemerstein entstand im Rahmen eines sogenannten Research-Design-Build Projekts. Hierbei planen und entwerfen die Studierenden nicht nur, sondern forschen und bauen das Gebäude auch. „Das Besondere bei diesem Vorhaben war, dass wir bereits beim Entwurf festgelegt haben, ein Maximum an kreislaufgerechter Konstruktion zu planen. Zudem sollten nur Laub- und Nadelholz für die Primärkonstruktion, die Fassade sowie den Ausbau Anwendung finden“, erläutert Professor Dr. Jürgen Graf vom t-lab der RPTU, der das Projekt mit seinem Kollegen Professor Dr. Stephan Birk betreut hat.

Die Studierenden haben das Entwurfskonzept gemeinsam in mehreren Lehrveranstaltungen der Fachgebiete Baukonstruktion und Entwerfen bei Professor Birk sowie Tragwerk und Material bei Professor Graf entwickelt. Dabei haben sich die angehenden Architektinnen und Architekten auch Forschungsergebnisse zunutze gemacht, die auf Arbeiten aus dem t-lab fußen. „Wir haben sämtliche Bauelemente zusammen mit den Studierenden reversibel und wiederverwendbar geplant, erforscht und das gesamte Bauwerk komplett rückbaubar gebaut“, sagt Graf weiter. „Mit der Arbeit beweisen wir, dass Ästhetik und Umweltschutz per se keine Widersprüche darstellen. Die Konstruktion wurde vollumfänglich für die Anforderungen der umweltverträglichen, zirkulären Wertschöpfung nach Effizienz, Konsistenz und Suffizienz entwickelt. Diese Anforderungen sind keineswegs als Restriktionen der Gestaltungsfreiheit zu verstehen, sondern bilden einen eigenen Charakter, der Ästhetik mit Nachhaltigkeit verbindet.“

Das rund 360 Quadratmeter große Gebäude in Diemerstein bietet im Innenraum eine flexibel nutzbare Fläche, die für Workshops, Seminare und Veranstaltungen, aber auch als Werkstatt für den Bau sowie die Montage von Prototypen im Rahmen laufender Lehr- und Forschungsprojekte genutzt werden kann.

Für seine Arbeit hat das Team um die Architektur-Studierenden den mit 2.500 Euro dotierten Hochschulpreis Holzbau erhalten. Darüber hinaus gab es für dasselbe Projekt beim Holzbaupreis 2023 eine Anerkennung: So konnte es die Jury auch mit „Konusadapter aus Kunstharzpressholz“ überzeugen. Dieser Adapter ermöglicht eine reversible Kopplung von Bauelementen in vielfältigsten Anwendungen, wie beispielsweise Decken an Träger, Träger an Stützen oder Stütze an Stütze. Für diese Entwicklung hat das t-lab eng mit dem Unternehmen Dehonit im hessischen Kirchhundem zusammengearbeitet, das auf Kunstharzpressholz spezialisiert ist.

Die Auszeichnungen wurden am 16. Mai im Rahmen der LIGNA, der internationalen Fachmesse für die internationale holzbe- und -verarbeitende Industrie in Hannover, überreicht. Insgesamt haben 31 Lehrstühle an deutschen Universitäten 75 Arbeiten eingereicht.

Zur vollständigen Pressemitteilung der RPTU

Teilen

Zurück