Über das Klimabündnis Bauen Rheinland-Pfalz
Warum ein Klimabündnis Bauen?
Hitzewellen und Dürren, Starkregen und Überflutungen, Schädlingsbefall und Windwurf - die Liste der extremen Auswirkungen des Klimawandels wird immer länger. Deren Auftreten immer häufiger. In Deutschland, besonders in Rheinland-Pfalz, ist er längst für uns alle spürbar und sichtbar geworden.
Auch die Zahlen zeigen ein deutliches Bild. So ist die mittlere Jahrestemperatur in Rheinland-Pfalz seit Beginn der systematischen Aufzeichnungen im Jahr 1881 um 1,6 °C angestiegen.
Um diese Entwicklung aufzuhalten, ist ein ambitionierterer Klimaschutz erforderlich. Die Senkung der Treibhausgasemissionen ist dabei das oberste Ziel. Die Landesregierung Rheinland-Pfalz hat sich nicht nur ambitionierte Ziele für den Klimaschutz gesetzt, sondern möchte diese auch umsetzen. Jetzt.
Den Baubereich im Fokus: nachwachsende und kreislaufeffiziente Rohstoffen stärken
Der Baubereich kann einen erheblichen Beitrag zur Reduzierung klimaschädlicher Emissionen leisten. Aufgrund des hohen Material- und Energieaufwandes, der bei der Herstellung von Baumaterialien und dem Bau und Betrieb von Gebäuden entsteht, ist der Gebäudesektor mit 40 % an den weltweiten CO2-Emissionen in bedeutendem Umfang beteiligt. Hier liegen enorme Potentiale, durch geeignete Maßnahmen klimaschädliche Gase einzusparen.
Dies beginnt bei einer nachhaltigen Baustoffwahl sowie einer ganzheitlichen und nachhaltigen Planung, die bereits von Anfang an sämtliche Lebens- und Nutzungsphasen eines Gebäudes berücksichtigt. Gerade die häufig vernachlässigten Phasen der Erstellung und dem Abriss / der Nachnutzung eines Gebäudes bzw. der verwendeten Ressourcen, müssen verstärkt in den Fokus genommen werden.
Die stoffliche und langfristige Verwendung nachwachsender und kreislaufeffizienter Rohstoffe bei Bau- und Sanierungsvorhaben stellt einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz dar. Die Verwendung klimafreundlicher Rohstoffe anstelle von energieaufwändig herzustellenden Baumaterialien hat einen positiven Effekt auf die Minderung von CO2-Emissionen (Substitutionseffekt). Zudem bindet z.B. der Bau- und Werkstoff Holz in seinem verarbeiteten Zustand langfristig CO2.
Rheinland-Pfalz setzt die Rahmenbedingungen für den Klimaschutz
Das Klimabündnis Bauen reiht sich ein, in einer Vielzahl von Klimaschutzmaßnahmen, welche die Landesregierung in den letzten Jahren unter anderem gesetzlich verankert hat.
Das Landesklimaschutzgesetz (LKSG) ist ein zentrales Element der rheinland-pfälzischen Klimaschutzpolitik und verfolgt den Zweck, den Klimaschutz in unserem Land in Ergänzung nationaler, europäischer sowie internationaler Anstrengungen nachhaltig zu verbessern. Die festgelegten Ziele lauten:
- die Behörden, Hochschulen und sonstigen Landeseinrichtungen, soweit sie der unmittelbaren Organisationsgewalt des Landes unterliegen, bis zum Jahr 2030 in der Gesamtbilanz klimaneutral zu organisieren.
- die Gesamtsumme aller Treibhausgasemissionen in Rheinland-Pfalz soll bis zum Jahr 2020 um mindestens 40 Prozent im Vergleich zum Basisjahr 1990 gesenkt werden. Bis zum Jahr 2050 wird eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um 100 Prozent, mindestens jedoch um 90 Prozent, angestrebt.
- Die Maßnahmen zur Erreichung der genannten Reduktionsziele sind in einem Klimaschutzkonzept darzustellen. Das Konzept soll erstmals 2015 vorgelegt und spätestens alle vier Jahre fortgeschrieben werden.
Die komplette Fassung des Landesklimaschutzgesetzes anschauen.
Angesichts des voranschreitenden Klimawandels und seiner Folgen für die rheinland-pfälzischen Wälder wurde die gemeinsame Erklärung von der Landesregierung, vertreten durch die Ministerpräsidentin Malu Dreyer sowie der damaligen Umweltministerin Ulrike Höfken, und der Vertretung der Waldbesitzenden in Rheinland-Pfalz verabschiedet. Die Bewältigung des Klimawandels und seinen Auswirkungen stellt die Waldbesitzenden und die Forstleute vor große Herausforderungen, wie der Anpassung der Wälder an den Klimawandel und gleichzeitig die Reduzierung von Treibhausgasen.
In drei großen Handlungsfeldern sind konkrete Maßnahmen und Lösungsansätze enthalten, die eine Strategie zur Anpassung des Waldes an den Klimawandel, die Unterstützung der Waldbesitzenden sowie umweltpolitische Initiativen auf EU-, Bundes- und Landesebene fokussiert. Eine Maßnahme im Handlungsfeld Umweltpolitische Initiativen der Walderklärung sieht vor, eine Holzbaustrategie zu entwickeln, die im Ergebnis in ein „Klimabündnis Bauen“ münden soll.
Die komplette Walderklärung anschauen.
Mit dem Beschluss der Ministerratsvorlage „Klimaschutzmaßnahmen in Landesliegenschaften“ möchte Rheinland-Pfalz die Maßnahmen für den Klimaschutz in der Bau- und Liegenschaftsverwaltung auf Basis der bisherigen Nachhaltigkeits- und Effizienzstrategie erweitern und mit den Liegenschaften des Landes eine Vorbildfunktion auf dem Weg zur klimaneutralen Landesverwaltung 2030 einnehmen. Ein Teil dieser Strategie ist ein verstärkter Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen, wie z.B. des Baustoffes Holz.
Künftig soll die Klimawirksamkeit der Baustoffe und Bauweisen vor dem Planungsbeginn thematisiert und über Ökobilanzierungen gemäß der Nachhaltigkeitssystematik des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB) dargestellt werden.
Die in der Ministerratsvorlage genannten Grundsätze zu einem nachhaltigen und klimaangepassten Bauen sind seit dem 1. Dezember 2021 Teil der Richtlinie für die Durchführung von Liegenschafts- und Bauaufgaben des Landes Rheinland-Pfalz (RLBau).
Auch der Koalitionsvertrag des Landes Rheinland-Pfalz steht im Zeichen des Klimaschutzes. Mit der Aufnahme eines Klimabündnisses Bauen in den Koalitionsvertrag des Landes wurde die politische Relevanz einer gezielten Initiative unterstrichen, die vielfältigen Potentiale nachwachsender Rohstoffe, wie z.B. Holz und recycelbarer Baustoffe, bei Bau- und Sanierungsvorhaben im Land auszubauen.
Um unsere Klimaziele zu erreichen, spielt der Baubereich eine entscheidende Rolle. Das „Klimabündnis Bauen in Rheinland-Pfalz – nachwachsende und kreislaufeffiziente Rohstoffe stärken“ möchte hier ansetzen und den Einsatz klimafreundlicher Baustoffe, wie z.B. Holz, stärken um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Das Ministerium der Finanzen sowie das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität haben sich als Bündnispartner das Ziel gesetzt, beim klimafreundlichen Bauen als Vorbild mit den eigenen Landesliegenschaften voranzugehen und den Wissenstransfer entlang der gesamten Prozesskette Bauen zur Thematik effizient zu gestalten, um allen Beteiligten Potentiale aufzuzeigen und die Hemmnisse gegenüber nachwachsenden und kreislaufeffizienten Baustoffen auszuräumen.
Im gemeinsam erarbeiteten Konzeptpapier sind die Schwerpunkte der Bündnisarbeit dargestellt.