Resümee des 14. Forum International Construction Bois im Grand Palais in Paris

Ça y est! Es ist vollbracht. Das „Forum Bois 2025“ ist erfolgreich zu Ende gegangen.
Die knapp 15.830 Besucherinnen und Besucher (lt. Newsletter vom 07.03.25) sind vom 26.-28. Februar 2025 in das „Grand Palais“ geströmt, und informierten sich an Ständen und in Vortragsreihen über biobasiertes Bauen und innovative Ansätze zur Treibhausgasreduktion im Bauwesen. Im Erdgeschoss hatten rund 250 Aussteller und 94 Architektur- und Ingenieurbüros auf der Galerie entlang der Peripherie des Hauptsaals ihr Können und ihre Projekte zur Schau und zum Diskurs gestellt. Die Fachwelt hat diese Möglichkeit dankbar angenommen und die Themen von Brandschutz bis hin zu Strohballendämmung, sowie den Wiederaufbau der Überseegebiete, die von Tropenstürmen zerstört wurden (Mayotte), aufgenommen diskutiert und analysiert.

Vertreten waren auch zahlreiche Akteurinnen und Akteure aus Deutschland, denn die Bauwende und der Klimaschutz sind globale Aufgaben, die sich nur im Verbund und im Austausch angehen lassen. So waren in mehreren Blöcken in jeweils einer der vier Auditorien Architektinnen und Architekten sowie Planende wie Hermann Kaufmann, Felix Wächter und Pirmin Jung in deutschsprachigen Beiträgen zugegen. Hermann Kaufmann stellte die Frage „How to build with wood in Europe?“ und stellte heraus, dass die Schwierigkeit nicht allein der Holzbau ist, sondern das materialgerechte Konstruieren. Man müsse darauf achten, dass man nicht den Fehler macht, dieselbe Logik der Architektursprache von Betongebäuden auf Holzgebäude zu übertragen. Der konstruktive Holzschutz sei eins der wichtigsten Aspekte um langlebige Gebäude zu realisieren.

Pirmin Jung stellte das „Haus des Holzes“ in Sursee in der Schweiz vor, die erste volldigitale Baustelle ohne Papierpläne im Holzbau. Felix Wächter zeigte sein Verständnis von guten Holzbauten, die eine klare Struktur aufweisen- darunter auch das Assessment Center in Neuwied, was Preisträger des „Holzbaupreises Rheinland-Pfalz 2024“ war. Weitere Projekte mit rheinland-pfälzischer Beteiligung waren mit eigenem Stand und auch Vortragsbeiträgen angereist.

Das Team der Hochschule Koblenz

Hochschule Koblenz: Das Hive-home auf der „Tribune des Innovations“

Die Hochschule Koblenz, unter der Leitung von Prof. Joachim Ruoff und Prof. Stephan Jost war mit einigen Studierenden und mit dem emeritierten Tragwerksprofessor Gustl Lachenmann anwesend und stellten gleich zwei innovative Holzbauprojekte vor. Prof. Ruoff meint zum Projekt HIVE-home: „Die französische Hauptstadt hat als hervorragende Bühne und Anziehungspunkt für den Diskurs in der Architektur gedient - die Herausforderungen insbesondere in den Metropolen sind gigantisch. Viele Menschen suchen bezahlbaren Wohnraum. Deshalb haben wir mit unserem Projekt, was wir gerne ausgestellt haben, auch genau den Nerv der Zeit getroffen: Mikrowohnen auf umfunktionierten Parkplatzflächen.“  Prof. Jost ergänzte zum Projekt Kinderheilwald Lahnstein: „Neben der gesellschaftlichen Verpflichtung der nachfolgenden Generation ein lebenswertes Klima zu hinterlassen freuen wir uns, dass unsere jungen Studierenden sich dieser Aufgabe stellt und auch an gemeinnützigen Projekten wie das Waldklassenzimmer im Kinderheilwald mitarbeiten. Für uns als Hochschule kann ich nur dem Vortrag von Hermann Kaufmann beipflichten. Das materialgerechte Fügen kann in solchen Selbstbauprojekten erprobt werden und führt zu neuen und innovativen Konstruktionen.“

Die Studierenden Caro Knöll, Oliver Otto und Hendirk-Luca Schmitt des Fachbereichs b-k-w Architektur stellten in Ihrem Vortrag auf der „Tribune des Innovations“ ihr Projekt im Zentrum unter der 44m hohen Glaskuppel des Grand Palais vor.
Zur Resonanz am Stand der Hochschule Koblenz, der neben einer der französischen Institutionen des Holzbaus (ENSTIB) gelegen war, sagte die Studierende Caro Knöll, die das Hive-home Projekt von Anfang an begleitete: „Das Interesse insgesamt am Holzbau scheint in Frankreich sehr groß. Die Stimmung und der Pioniergeist waren mitreißend und begeisternd. Wir haben viel mitgenommen, und freuen uns auf die finale Umsetzung unseres Projekts.“

Zum Projekt

„W.A.V.E.“: Länderübergreifende Wertschöpfung in der Holzverarbeitung

Einige europäische Initiativen, wie das INTERREG Projekt „W.A.V.E.“ wurden ebenfalls als Beispielprojekte für die internationale Zusammenarbeit in der Großregion präsentiert. Das Projekt ebnet den Weg für die länderübergreifende Wertschöpfung in der Holzverarbeitung, in dem Rheinland-Pfalz ein strategischer Partner ist, und seit 2024 mit einer „Holzbauschwerpunk Region“ Trier mehr in dieser Richtung plant und unternimmt.


RPTU Kaiserslautern-Landau: Der „Wandelbare Holzhybrid“

Das t-lab des Fachbereichs Architektur der Rheinland - Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau war mit seinem Stand einer der Favoriten unter den Ingenieurinnen und Ingenieuren sowie Zimmermännern und -frauen. Die ausgestellten Handmuster wurden oft auseinandergenommen, der eigens in Rheinland-Pfalz entwickelte Konusadapter hatte bereits in einigen europäischen Zeitschriften für Schlagzeilen gesorgt. Aber auch das bisher nicht realisierte Forschungsprojekt „Wandelbarer Holzhybrid“ stieß in dem urbanen Kontext der Metropole auf viel Zuspruch. Im Kern des Verbundvorhabens steht ein Holzparkhaus, was variabel auf verschiedene Nutzungsprofile (Büro, Wohnen) reagieren kann und ebenfalls komplett reversibel konstruiert ist.

Viktor Poteschkin, Doktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter des Lehrstuhls von Prof. Dr.-Ing. Jürgen Graf, meint dazu: „Im Kern des Verbundvorhabens steht ein nutzungsflexibles Holzskelettgebäude, was variabel auf verschiedene Nutzungsprofile (Parken, Büro, Wohnen) reagieren kann und ebenfalls komplett reversibel konstruiert ist. Der Bedarf an flexibel nutzbaren Gebäuden wächst, insbesondere in dicht besiedelten Ballungsräumen. Daher müssen Gebäudestrukturen nicht nur anpassungsfähig, sondern auch reversibel und veränderbar gestaltet werden. Gespräche mit Ausstellenden und Büros im Grand Palais haben gezeigt, dass Konzepte für Rückbau und Weiternutzung zunehmend nachgefragt werden, um auf die sich wandelnden Anforderungen der Stadtentwicklung zu reagieren. Zudem wurde das Potenzial einer verstärkten Zusammenarbeit über Landesgrenzen hinweg aufgezeigt. Der Holzbau kann vom Austausch von Ideen und Erfahrungen im zirkulären Bauen erheblich profitieren und sollte diese Chancen verstärkt nutzen.“

Weitere Infos zum Projekt „Wandelbarer Holzhybrid“ finden Sie hier und auf der Webseite des t-lab.

Abschließend ist das unermüdliche Engagement von Frau Nicole Valkyser Bergmann und dem Team von Studierenden der ENSTIB hervorzuheben, die wortwörtlich Tag und Nacht für den reibungslosen Ablauf der Messe und der Veranstaltungen gesorgt haben. Bravo!

Das „Klimabündnis Bauen in Rheinland-Pfalz“ setzt sich insbesondere für die Forschungsförderung, den Wissenstransfer und die Förderung von Leuchtturmprojekten mit nachwachsenden Rohstoffen ein. In den vergangenen Jahren (2020-2025) konnte den rheinland-pfälzischen Hochschulen und Forschungseinrichtung für Projekte knapp 3 Mio. an Fördergeldern zugesprochen werden.

Impressionen des "Forum Bois"