Werkstoffübergreifender Experimentalbau – Holz trifft Keramik

Harte Schale, weicher Kern – so lässt sich das Sportfunktionsgebäude des SV Herschbach beschreiben. Der Experimentalbau im Oberwesterwald kombiniert die Eigenschaften verschiedener Materialien miteinander.  

Für die Tragstruktur, die Bodenaufbauten und Wandsysteme des Gebäudes wurde Holz verwendet. Als Dämmmaterialien dienen holzfaser- oder zellulosebasierte Systeme. Für die Außenbekleidung, die Dachkonstruktion und die Fassade kam der neuartige Keramik-Holz-Metall-Materialverbund zum Einsatz, welcher vom Bauträger, dem Architekturbüro und der Fachhochschule Koblenz gemeinsam entwickelt wurde. Aufbauend auf einer Holztragkonstruktion wurde eine Grünfassade realisiert, die größtenteils aus einer Keramik-Metall-Mischkonstruktion (Recycling-Material) besteht und die als Reservoir für die Grünfassade mit ihren Bepflanzungen dient. Die Transportemissionen konnten durch eine regionale Zusammenarbeit sowie durch den Einsatz regionaler Produkte und Materialien minimiert werden. Der Einsatz von Photovoltaikelementen vervollständigt den ökologischen Ansatz.

Zusammenarbeit zweier regionaler Innovationscluster

Für die Außenbekleidung, die Dachkonstruktion und die Fassade kam der neuartige Keramik-Holz-Metall-Materialverbund zum Einsatz, welcher vom Bauträger, dem Architekturbüro und der Fachhochschule Koblenz entwickelt wurde.


Die Ortsgemeinde Herschbach liegt im Oberwesterwald. Hier gibt es eine einzigartige Konstellation zweier unterschiedlicher rohstoffbezogener Cluster: dem Cluster für Holzbau und dem für Metall-Keramik. Beim Bau des neuen Sportfunktionsgebäudes „HSV 21“ des Herschbacher Sportvereins 1921 e.V. wurden die Stärken der beiden Cluster gebündelt und neue Kompetenzfelder entwickelt. Die Zusammenarbeit der Cluster, wissenschaftlich begleitet durch die Fachhochschule Koblenz, gab Aufschluss über neuartige Verbundsysteme aus Holz, Keramik und Metall und deren gestalterischen und funktionalen Potentiale.

Das neue Sportfunktionsgebäude ist nicht nur hoch innovativ, sondern auch zukunftsweisend. Eine derartige überaus dauerhafte und umweltfreundliche Außenhülle kann Vorbild für künftige Bauvorhaben in der Region sein.

Am 09. September 2011 wurde das Gebäude mit einer feierlichen Einweihung seiner Bestimmung übergeben. Nicht zuletzt dank des großen Engagements des Projektträgers, des Sportvereins Herschach 1921 e.V. und seiner Mitglieder, die viele Eigenleistungen eingebracht haben.

Steckbrief:

Name: Sportfunktionsgebäude „HSV 21“

Standort: Herschbach (Oberwesterwald)

Bauherr: Herschbacher Sportverein 1921 e.V.

Planung und Betreuung: Prof. Dr. Markus Holzbach, Fachhochschule Koblenz, Abt. Werkstofftechnik

Ausführung: Schlag & Pröbstl, Herschbach

Verbaute Holzmenge: ca. 45 m³

Baujahr: 2011

Eröffnungsdatum: 09.09.2011

Projektziele:

  • Kombination verschiedener Baumaterialien
  • Wissensgewinn für die Werkstoff- und Fassadentechnik
  • Erkenntnisse und neue Entwicklungspotenziale durch eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Holz-Keramik-Metall-Materialmix an einer Grünfassade

Gefördert durch:

  • Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität (MKUEM) Rheinland-Pfalz