Neubau des NABU-Zentrums Rheinauen in Bingen

Das NABU-Zentrum Rheinauen ist ein Leuchtturmprojekt für klimafreundliches Bauen und den Artenschutz. Das innovative Besucherzentrum aus Holz liegt direkt gegenüber des Bahnhofs Bingen-Gaulsheim auf einer naturnahen Fläche mit vielen eigens angelegten Musterbiotopen, wie sie typisch für die Rheinauen sind. Feuchtwiesen, Tümpel und Streuobstwiesen entstanden durch das Engagement von vielen Freiwilligen in den letzten sieben Jahren. Aus einem zuvor intensiv landwirtschaftlich genutzten Acker wurde so ein Naturerlebnisbiotop, welches viele Menschen anregen soll, selbst im Naturschutz aktiv zu werden.

Gebäude aus heimischen Holzressourcen

Das NABU-Zentrum Rheinauen besteht aus einem ca. 500 Quadratmeter großen Infozentrum mit Veranstaltungsräumen, Ausstellungbereich und Büros. Zusätzlich gibt es die Werkstatt Biologische Vielfalt, die zusammen mit den Außenterrassen als Mitmach-Werkstatt Platz auf 200 Quadratmetern bietet. Beide Gebäude wurden in ökologischer Holzbauweise errichtet. Dies zeigt sich in der Verwendung von Brettsperrholzelementen aus heimischer Fichte als Basis für den Holzbau mit wahrnehmbaren Wandflächen aus Fichte und Eiche sowie im Deckenbereich Weißtanne. Für die Fassade wurde thermisch behandeltes Pappelholz eingesetzt. Die Energieerzeugung wird durch die Nutzung von Landschaftspflegeholz gewährleistet. Alle zu verarbeitenden Materialien können wiederverwendet werden und sollen nach dem Kaskadenprinzip erst nach mehrmaliger stofflicher Verwendung recycelt und anschließend in der Energieerzeugung verwendet werden. 

Klima- und Artenschutz

Durch die Ausführung in Holzbauweise wurden ca. 345 Kubikmeter Holz verbaut. Dies bedeutet eine CO2-Speicherkapazität während der gesamten Gebäudelebensdauer von ca. 315 Tonnen. Im Vergleich zur konventionellen Bauweise konnten durch die Holzbauweise zudem rund 206 Tonnen CO2 eingespart werden, die etwa zur Herstellung von Zement oder Stahl nötig gewesen wären (graue Energie). Das Rheinauezentrum ist auch eine Art Basisstation für die rund 60 Hektar Biotopfläche, die der NABU in der Umgebung betreut. Etwa 5000 Personen nehmen an den unterschiedlichen Bildungsmaßnahmen teil. Ein ehrenamtlich betriebenes Café öffnet am Wochenende für Besucher und Besucherinnen. Jede/r von ihnen hat zugleich Gelegenheit, die Vorteile eines Holzbaus unmittelbar zu erleben und sich zu Details zu informieren.

Das rheinland-pfälzische Klimaschutzministerium unterstützte den ökologischen Neubau des NABU-Zentrums mit 200.000 Euro. 

Steckbrief:

Name: NABU-Zentrum Rheinauen

Standort: Bingen-Gaulsheim

Bauherr: NABU Bingen und Umgebung e.V.

Architekt: Brendel und Strobel, Gau-Algesheim

Holzbau: Felix Harth, Ingelheim

Verbaute Holzmenge:
ca. 345 m³

Baujahr: 2020

Eröffnungsdatum: November 2021

Projektziele:

  • Erhaltung und Schutz der Artenvielfalt in den Rheinauen
  • Schaffung eines Naturerlebnisgeländes mit Musterbiotopen und einem Infozentrum zur Wissensvermittlung
  • Klimafreundliche Umsetzung der Gebäude in Holzbauweise 

Gefördert durch:

  • Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität (MKUEM) Rheinland-Pfalz