Der Energie- und Technikpark Trier: nachhaltiges Gewerbegebiet für mehr Klimaschutz
Ressourcenschonende Bauweise gewinnt bei öffentlichen Bauherren zunehmend an Relevanz. Die Stadtwerke Trier haben sich gemeinsam mit der Stadtverwaltung dazu entschieden, das 45.000m² große Gelände einer stillgelegten Kartonagenfabrik zum klimaneutralen Gewerbegebiet, dem „Energie- und Technikpark Trier“, zu entwickeln. Statt Abriss und Neubau wurde hier auf die Sanierung und den Umbau des vorhandenen Gebäudebestands gesetzt. Die integrale Gebäudeplanung schafft dabei nicht nur die Grundlage für einen energieautarken Betriebshof, sondern auch für zukunftsweisende Arbeitsplätze für die Mitarbeitenden der Stadtverwaltung und Stadtwerke.
Zum einen stand der Aspekt der Versorgung mit regenerativen Energiequellen im Vordergrund. Eine wichtige Komponente für den Umbau des ehemaligen Fabrikgeländes war die Nähe zum Hauptklärwerk der Stadtwerke, was ein wichtiger Baustein der Versorgung darstellt. Eine Photovoltaik Anlage unterstützt ebenfalls die Versorgung des ortansässigen Rechenzentrums mit Elektrizität, über das sogenannte „Künstlich Neuronale Netz“ wird der Verbrauch angepasst geregelt.
Die Auswahl der Baumaterialien im Sinne Kreislaufeffektivität bildeten einen zweiten bedeutenden Schwerpunkt. So wurden vermehrt Recyclingmaterialien verbaut, die aus dem Rückbau der ehemaligen Fabrik stammten. Ein weiterer Bestandteil des Umbaus im Innenraum der Fabrik ist die Nutzung von Holz aus nachhaltig bewirtschafteten, regionalen Wäldern, das in einem lokalen Betrieb verarbeitet wurde. Die dort vorgefertigten Holzmodule wurden in die bestehende modernisierte Gebäudehülle eingesetzt. Hinzu kommen die stark minimierten Transportemissionen der Baustoffe, da sie im nahen Umkreis bezogen oder wiederverwendet wurden.
Im Außenbereich des Betriebshofs spielt regionales Holz ebenfalls eine tragende Rolle. So wurde gemeinsam mit dem Holzkompetenzzentrum der Hochschule Trier eine Carportanlage für insgesamt 27 Betriebsfahrzeuge entwickelt und gebaut. Hier wurde ressourcenschonendes sogenanntes „Eichenschwachholz“ eingesetzt, das nur sehr wenige industrielle Bearbeitungsschritte durchläuft und somit für die robusten Bedingungen der Carportanlage gut geeignet ist.
Die Potentiale von Schwachholz wurden in dem Forschungsprojekt der Hochschule Trier intensiv erforscht und erprobt. Weitere Erläuterungen können Sie dem Beitrag zum Einsatz von Laubhölzern im Baubereich entnehmen.
Das rheinland-pfälzische Klimaschutzministerium unterstützte den Bau der Carportanlage aus Schwachholz mit 100.000 Euro aus dem Förderprogramm des „Klimabündnis Bauen in Rheinland-Pfalz“.
Weiterführende Informationen
Mehr Informationen zum Energie- und Technikpark finden Sie auf der Website der Stadtwerke Trier.
Das Interview mit Christian Reinert, dem Architekten der Stadtwerke Trier über die Entwicklung und den Bau des Energie- und Technikparks finden Sie hier.
Steckbrief:
Name: Energie- und Technikpark
Standort: Trier
Bauherr: Stadtwerke Trier
Planung und Betreuung: Stadtwerke Trier - Stabstelle Immobilienentwicklung
Projektlaufzeit: 2018-2022
Projektziele:
- Kreislaufbewusster und ressourcenschonender Umbau durch Verwendung von (Schwach)Holz und Recyclingmaterialien
- Zukunftsorientierte Nachhaltigkeit durch autarke sowie regenerative Energie- und Wärmeversorgung aus dem eigenen Klärwerk
Gefördert durch:
- Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)
- Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität (MKUEM) Rheinland-Pfalz (Carport)