Forschungsprojekt zum Einsatz von Laubhölzern im Baubereich
Wie lässt sich Laubholz mit geringem Durchmesser, sogenanntes Laubschwachholz, stofflich nutzen? Diese Frage ist nicht neu, gewinnt aber zunehmend an Dringlichkeit. Geringwertiges Laubschwachholz aus der Pflege naturnaher Wälder wird derzeit mangels Alternative zumeist thermisch verwertet, sprich zu Brennholz verarbeitet. Aufgrund seiner Dimensionen und seiner schlechten Sägefähigkeit fehlen bisher standardisierten Anwendungen für derartiges Holz beispielsweise im konstruktiven Hausbau – obwohl es besonders gute Festigkeitswerte besitzt. Bei gleicher Dimension weisen Rundhölzer mit unverletzten Fasern um 30 Prozent höhere Festigkeitswerte auf als gesägtes Holz.
Laubholz vermehrt nutzbar machen
Durch den Klimawandel und den ökologischen Waldbau wird der Anteil des Laubholzaufkommens steigen. Zudem führt das klimabedingte Absterben großflächiger Nadelholzbestände zu einer Lücke im Bauholzsektor. Daher ist es wichtig, die Potenziale des Laubholzes für den Holzbau auszuloten.
Hier setzt ein Forschungsprojekt des Holzkompetenzzentrums der Hochschule Trier an, das neue Verfahren des Entwurfsprozesses und des Ingenieurholzbaus erarbeitet, um Eichenschwachholz einer langlebigen, hochwertigeren und somit nachhaltigen Nutzung zuzuführen. Seit November 2019 wird ein neuartiges Tragsystem aus Laubholz für den Bausektor entwickelt und erprobt. Ziel ist eine Prozesskette, die schwache Laubrundholzsortimente aus der Waldpflege (Eichenholz mit 20-24 cm Mittendurchmesser aus Erst- oder Zweitdurchforstung) für den Bausektor nutzbar macht.
Standardisierte Prozessketten ermöglichen eine flexible Nutzung
Für die Verwendung in Tragwerken und Tragwerkstrukturen wird eine komplette, standardisierte Prozesskette entwickelt. Auf die nach Dimension und physikalischen Eigenschaften vorsortierten Stammabschnitte kann dann entsprechend den planerischen Gebäudeanforderungen nach Bedarf flexibel zugegriffen werden.
Neue Kalkulations- und Planungstools sollen den Einsatz der Rundhölzer vereinfachen. Das betrifft vor allem die Fügung von „rund an rund“, für die bereits vorhandene Lösungen für Verbindungsknoten standardisiert werden sollen.
Abschließend soll als Demonstrations- und Referenzgebäude eine forstwirtschaftlich nutzbare Halle auf einem Grundstück der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft in Trippstadt realisiert werden.
Die Forschung am nachwachsenden Rohstoff Holz ist ein wertvoller Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz. Innovationen in der stofflichen Nutzung von Holz setzen Impulse zur Energie- und Materialwende und für eine nachhaltige Wirtschaft. Zudem bietet der heimische Rohstoff Holz die Möglichkeit für regionale Produktionsketten mit hohen Wertschöpfungspotenzialen.
Weitere spannende Informationen finden Sie in diesem Poster zum Projekt, das erstmals im Rahmen der 18. KWF-Tagung (Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik e.V.) vorgestellt wurde, sowie im Video "Der Wald als Baumeister".
Der Wald als Baumeister
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Steckbrief:
Name: Erforschung der Potenziale von Eichenschwachholz für eine nachhaltige, hochwertigere Nutzung im Holzbau
Standort: Trier / Trippstadt
Planung und Betreuung: Holzkompetenzzentrum der Hochschule Trier (in Kooperation mit der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz in Trippstadt), Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg, Hochschule Mainz
Projektlaufzeit: Bis 31. März 2023
Projektziele:
- Die Potenziale von Eichenschwachholz für eine nachhaltige, hochwertigere Nutzung im Holzbau erforschen.
- Standardisierte Prozessketten dafür entwickeln und für die Bauwirtschaft nutzbar machen.
Gefördert durch:
- Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit
- Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz