© Architekturbüro Sabine Reiser

Die serielle Sanierung der Grundschulturnhalle in Körperich mit nachwachsenden Baustoffen
Die Verbandsgemeinde Südeifel setzt die Turnhalle der Grundschule in Körperich umfassend im Rahmen einer seriellen Sanierung mit nachwachsenden und regionalen Baustoffen instand. Das Bestandsgebäude aus dem Jahr 1971 zählt entsprechend den Standards des Baujahres zu den energetisch schlechtesten Gebäuden im deutschen Gebäudebestand. Ziel des Projekts ist es, durch eine klimafreundliche und ressourcenschonende Sanierung den Primärenergiebedarf der Turnhalle drastisch zu senken und gleichzeitig ein zukunftsfähiges Gebäude zu schaffen, das sowohl schulisch als auch gemeinschaftlich genutzt werden kann.
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Die serielle Sanierung ist eine innovative und nachhaltige Methode zur energetischen Aufrüstung von Bestandsgebäuden. Dabei werden digital geplante und vorgefertigte Holzmodule für Fassaden und Dächer verwendet, die direkt auf das bestehende Gebäude aufgebracht werden. Dies ermöglicht eine schnelle und kostengünstige Sanierung und schont gleichzeitig die Umwelt. Weitere Informationen sowie ein Erklärvideo zur seriellen Sanierung finden Sie hier.
Die Sanierung der Turnhalle erfolgt unter Verwendung nachwachsender Baustoffe, wie FSC-zertifizierten Hölzern und Zellulose in der Dachkonstruktion. Die Gebäudehülle sowie die Heiz- und Anlagentechnik werden nach dem derzeitigen Stand der Technik aufgewertet, mit der Folge, dass der End- und auch Primärenergiebedarf des Gebäudes um beachtliche 94 Prozent sinken. Der energetische Standard des sanierten Gebäudes entspricht dem KfW-Effizienzgebäude 40 EE.
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Im Sinne eines zirkulären Bauansatzes werden vorhandene Materialien wiederverwendet. So wird etwa das unbelastete Holz des zurückgebauten Daches zum Aufbau der neuen Dämmfassade genutzt. Die bestehende Dacheindeckung des Umkleidetrakts wird zur späteren Fassadenverkleidung dieses Gebäudeteils wiederverwendet.
Das neue Flachdach auf dem Umkleidetrakt wird begrünt, wodurch ein verbesserter sommerlicher Wärmeschutz erfolgt. Es dient als Wasserspeicher, der Absorption von CO2 und Feinstaubreduzierung sowie der Förderung der Artenvielfalt. Eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von etwa 25 kWp wird installiert, die Innenbeleuchtung wird vollständig auf energiesparende LED-Technik umgestellt.
Nach Fertigstellung soll das Projekt als Informations- und Weiterbildungsobjekt zur Verfügung stehen. Es dient als Beispiel für die Sanierung von Schulen mit Turnhallen dieses Bautyps und bietet Lösungsansätze für ökologische, ökonomische und technische Herausforderungen im Gebäudebestand.
Hintergrund
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Das Projekt ist das erste Förderprojekt der neu gegründeten „Schwerpunktregion Holzbau Trier“ mit dem Ziel, den Holzbau in der Region zu stärken. Die Mittel für die Schwerpunktregion Holzbau Trier stellt das rheinland-pfälzische Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität (MKUEM) über das „Klimabündnis Bauen in Rheinland-Pfalz“ zur Verfügung. Die „serielle Sanierung“ der Grundschulturnhalle mit nachwachsenden Rohstoffen wird mit 100.000 € gefördert.
Zusätzlich wird die Realisierung des Projekts mit 500.000 € aus dem „Kommunalen Investitionsprogramm Klimaschutz und Innovation“ (KIPKI) des Klimaschutzministeriums gefördert.
Steckbrief:
Name: Serielle Sanierung der Grundschulturnhalle in Körperich
Standort: Körperich
Bauherr: Verbandsgemeinde Südeifel
Planung: Architekturbüro Sabine Reiser, Trier
Baubeginn: 2025
Geplante Bauzeit: 1,5 Jahre (März 2025- Oktober 2026)
Projektziele:
- Durchführung einer modellhaften, seriellen und klimaschonenden energetischen Sanierung einer Schulturnhalle, die eine typische und weitverbreitete Bauweise aus dem 70er Jahren aufweist
- zügige Umsetzung bei möglichst geringer Beeinträchtigung des Schulbetriebs
- Schaffung eines zukunftsfähigen Gebäudes durch Erreichen des Standards KfW-Effizienzgebäude 40 EE, die Installation einer Photovoltaikanlage zur Erzeugung erneuerbarer Energie sowie den Einsatz energiesparender LED-Technik für die Innenbeleuchtung
- Umweltfreundliche Umsetzung durch zirkuläre Bauansätze mit Modellcharakter, unter anderem durch die Wiederverwendung unbelasteter Materialien aus dem Bestand
Gefördert durch:
Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität (MKUEM) Rheinland-Pfalz über das „Klimabündnis Bauen“ und das „Kommunale Investitionsprogramm Klimaschutz und Innovation“ (KIPKI)