Eine moderne Holzbrücke als Fachwerkkonstruktion

Im rheinland-pfälzischen Schönecken steht eine ganz besondere Brücke. Sie ist der Prototyp eines innovativen Tragwerksystems aus Holz, entstanden aus der Zusammenarbeit eines Forschungsprojekts der Hochschule Trier mit dem Holzbauunternehmen Floss. Ziel war es, neue Verwendungsmöglichkeiten des Rohstoffs Douglasien-Rundholz zu entwickeln. Douglasien wachsen in der Eifel, der Rohstoff ist also regional verfügbar. Im Hausbau wird er bereits verwendet. Doch wie lässt er sich wirtschaftlich und nachhaltig im modernen Holz- und Ingenieurbau nutzen? Für eine mögliche Lösung sollte mit diesem Baumaterial eine barrierefreie Fußgängerbrücke für eine Bachquerung im Ort Schönecken entworfen werden.

Ökonomisch wettbewerbsfähige, nachhaltige Technologie

Die filigrane Kombination von Rundhölzern und Verbindungsknoten aus Polymerbeton ist eine Innovation im Brückenbau.

Das Unternehmen und die Hochschule entwickelten gemeinsam ein neuartiges Tragwerksystem, mit dem sich die Vorteile und die Ästhetik des Holzes in den konstruktiven Bereich übertragen lassen. Die Konstruktion ist gegenüber Tragwerkssystemen aus energieintensiven Materialien wie Stahl oder Beton durchaus ökonomisch wettbewerbsfähig. Dazu trägt auch die Verwendung von CAD/CAM-gefertigten Verbindungselementen aus Polymerbeton bei. Zudem fördert ein solches Bauprojekt die regionale Wertschöpfung im rheinlandpfälzischen Holzbau.
Von der ersten Idee über die Konstruktionsplanung, Laborprüfungen, Genehmigungsverfahren und Belastungstests bis zur Montage am Bestimmungsort in Schönecken vergingen rund zwei Jahre.

Ein richtungsweisendes Bauprojekt

Das eingesetzte Douglasien-Rundholz stammt aus den Wäldern in der Region.

Die Entwicklung der filigranen Kombination von Rundhölzern und Polymerbeton ist eine Innovation. Denn derartige anspruchsvolle Tragwerkskonstruktionen wurden bisher nur im Stahlbau praktiziert.
Die neuartige Konstruktionsweise hat nicht nur großes Potenzial für den Brückenbau, sondern vor allem auch beim Hallenbau. Zudem ist das Projekt auch richtungsweisend für den Holzbau in Kombination mit Polymerbeton. Mit dieser Kombination hat sich die Hochschule Trier auch in weiteren Forschungsprojekten befasst. Denn hier könnte sich für den gesamten Holzbau eine Perspektive zur Schaffung leistungsfähiger Verbindungen ergeben.

Die Brücke wurde am 22. Mai 2015 im Rahmen einer Feierstunde eingeweiht und ihrer Bestimmung übergeben.

Steckbrief:

Name: Brücke mit innovativem Tragwerksystem aus Holz und Polymerbeton

Standort: Schönecken, Rheinland-Pfalz

Bauherr: Floss Holzbau GmbH (Spende an die Gemeinde Schönecken)

Planung und Betreuung: Lehr- und Forschungsgebiet Holz der Hochschule Trier, Floss Holzbau GmbH

Ausführung: Floss Holzbau GmbH

Baujahr: 2015

Eröffnungsdatum: 22.5.2015

Projektziele:

  •  neue Verwendungsmöglichkeiten des regionalen Rohstoffs Douglasien-Rundholz,
  •  Entwicklung eines Rundholz-Tragwerksystems (RTS) aus geschältem Rundholz mit Verbindungsknoten aus Sonderbeton zur Herstellung von Fachwerkbrücken in Holz-Beton-Verbundbauweise

Gefördert durch:

  • Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität (MKUEM) Rheinland-Pfalz

Weitere Informationen: