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Eder/Ahnen: „Kennzeichnung von regionalem Holz sorgt für mehr Klimaschutz und Transparenz auf dem Holzmarkt“

Klimaschutzministerin Katrin Eder und Bauministerin Doris Ahnen stellen Einführung des Labels „Holz von Hier®“ vor / Regionale Holzprodukte leisten größeren Beitrag zum Klimaschutz als solche, die über weite Strecken transportiert werden / Umweltzeichen macht Lieferkette mit Transportentfernung transparent / Gemeinde- und Städtebund sieht bessere Vermarktungschancen für Waldbesitzende
Katrin Eder und Doris Ahnen

„Holz ist nicht gleich Holz. Regional erwirtschaftete Holzerzeugnisse leisten einen deutlich größeren Beitrag zum Klimaschutz als solche, die über weite Strecken transportiert werden. Mit dem Umweltzeichen „Holz von Hier®“ wird diese Lieferkette transparent und zusätzliche Treibhausgase vermieden. Holzkundinnen und -kunden können künftig sichergehen, woher ihr Holz kommt. Durch die flächendeckende, aber freiwillige, Einführung der Kennzeichnung „Holz von Hier®“ setzen wir als erstes Bundesland künftig höhere Standards für Klimaschutz und Transparenz auf dem Holzmarkt. Gleichzeitig rücken wir so der Erreichung unserer Klimaschutzziele ein Stück näher, wenn zunehmend öffentliche Bauvorhaben regionales Holz verwenden. Denn dieser Aspekt kann nun unkompliziert bei Vergabeverfahren berücksichtigt werden“, gaben Klimaschutzministerin Katrin Eder und Bauministerin Doris Ahnen heute in Mainz bekannt. Dort stellten sie gemeinsam mit Vertretern der gemeinnützigen Organisation „Holz von Hier®“ einen Vertrag zur Einführung des gleichnamigen Labels vor. „Wer auf regionales Holz setzt, schützt durch kurze Transportwege das Klima, stärkt die heimische Wirtschaft und wirkt illegalem Holzeinschlag entgegen. Die Kennzeichnung ist somit auch ein Beitrag zum Erhalt und Schutz der Biodiversität in den Wäldern, für welche die hiesigen Waldbesitzenden durch die Einhaltung verschiedener Nachhaltigkeitsstandards sorgen. Denn neben der Transportstrecke garantiert das Label „Holz von Hier®“ auch, dass das Holz nur aus Wäldern stammt, die nachhaltig nach den Vorgaben von FSC oder PEFC bewirtschaftet werden“, so Eder.

Bis 2022 war Deutschland eines der wichtigsten Importländer für russisches Nadelholz. Daten des World Conservation Monitoring Center der UNEP zeigen, dass dieses zu 20 bis 50 Prozent aus illegalem Holzeinschlag stammte, Holz aus Sibirien sogar zu 80 Prozent. Durch das Umweltzeichen wird Holz aus nicht nachhaltig bewirtschafteten Wäldern oder sogar aus Gebieten, die völlig entwaldet wurden, Transparenz entgegengesetzt.

Der Transparenzgedanke spielt auch für eine Bauwende eine wichtige Rolle. „Wir brauchen transparenten Klimaschutz im Bauwesen. Mit dem Label „Holz von Hier®“ können öffentliche Projektträger rechtssicher und vergabekonform agieren. Dank der novellierten Landesbauordnung (LBauO), durch die das Bauen mit Holz und nachwachsenden Rohstoffen weiter vereinfacht wird, legen wir die Grundlagen für eine Verbesserung der Nachhaltigkeit, und leisten einen Beitrag zu den Klimaschutzzielen in Rheinland-Pfalz“, so Ahnen.

„Der Gebäudesektor ist für knapp 40 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen ver-antwortlich. Wie klimafreundlich ein Gebäude ist, wird einerseits durch die Auswahl der Baumaterialien bestimmt, wie beispielsweise nachwachsende Rohstoffe, die deutlich klima- und umweltfreundlicher sind als Baustoffe wie Stahl und Beton, die viel Energie zur Produktion benötigen und problematischen Müll hinterlassen. Auch die Transportwege spielen bei der Klimabilanz von Gebäuden eine Rolle. Der Anteil der Transport-CO2 -Emissionen macht bei einem Gebäude fast ein Viertel der Gesamtemissionen aus“, so Eder.

Studien zeigen, dass die transportbedingten Emissionen teilweise um das Hundertfache gesenkt werden können, wenn nach den Kriterien von „Holz von Hier®“ gehandelt wird. Das Label schreibt je nach Holzart eine Kilometer-Höchstgrenze vor, wie weit das Holz oder die Holzprodukte transportiert werden dürfen. Dabei wird stets berücksichtigt, ob es tatsächlich holzverarbeitende Betriebe, etwa Sägewerke, in der Umgebung gibt. Verändert sich etwas in der Infrastruktur, werden auch die Kilometerangaben angepasst. Die Radien für den Transport des Holzes bei „Holz von Hier®“ orientieren sich zudem nicht an Ländergrenzen, sondern an der tatsächlichen Entfernung zwischen Bezugsquelle, Weiterverarbeitung und Einbau. So kann man einerseits garantieren, dass die Standards eingehalten werden können und andererseits prüfen, dass die Transportstrecken tatsächlich so kurz wie möglich sind.

Dr. Karl-Heinz Frieden, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz (GStB RP), begrüßt die Einführung der Regional-Kennzeichnung und sagt: „Das Label bietet weitere Vermarktungschancen für alle Waldbesitzerinnen und -besitzer. Holz ist Deutschlands bedeutendster nachwachsender Rohstoff und unverzichtbar für den Klimaschutz. Beim Bauen mit Holz sind regionale, klimafreundliche Liefer- und Wertschöpfungsketten, auch über die Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks hinaus, im kommunalen Interesse. Sie helfen den Gemeinden und Städten als Waldbesitzern bei der Finanzierung der Waldpflege und des Waldumbaus hin zu klimaresilienten Wäldern, die im gesamtgesellschaftlichen Interesse liegen. Sind die Kommunen selbst Bauherren, z. B. von Verwaltungsgebäuden, Schulen oder Kindergärten, schafft die Verwendung des heimischen Holzes ein Stück regionale Identität. Zu den positiven Effekten zählen auch der Erhalt und die Schaffung attraktiver Arbeitsplätze im ländlichen Raum. Letztendlich führt Holz von Hier zur Verbesserung der regionalen Wertschöpfung, zu mehr Nachhaltigkeit und Unabhängigkeit.“

Die beiden Ministerinnen rechnen damit, dass es zwei Jahre braucht, um das Label flächendeckend einzuführen. Das Projekt zur Einführung wird über das „Klimabündnis Bauen in RLP“ gefördert.

Hintergrund

Bei Holz von Hier® können sowohl Holz und Holzprodukte angeboten als auch danach gesucht werden. Das TÜV-überwachte Vermarktungstool zeigt potentiellen Kundinnen und Kunden Waren und Produkte an, die im Umkreis angeboten werden. Beispielregionen und -projekte aus Baden-Württemberg und Bayern zeigen, dass nach den Regeln von „Holz von Hier®“ zertifizierte Produkte sogar oft günstiger sind als die Standardware.

Die Organisation ist EU-weit tätig und stützt sich auf ein breites Stakeholderkuratorium und Gremien aus allen Bereichen der Holzbranche, etwa aus dem Forst, der Architektur, dem Handwerk und kommunalen Spitzenvertretungen. Die Bezeichnung in nicht-deutschsprachigen Ländern der Europäischen Union heißt „low carbon timber“®. In Österreich ist das Label mittlerweile Standard in öffentlichen Ausschreibungen und Bestandteil nationaler Förderprogramme. Rheinland-Pfalz ist das erste Bundesland in Deutschland, das die Kennzeichnung mit politischer Unterstützung, Verankerung in der öffentlichen Ausschreibung und in Zusammenarbeit mit allen relevanten Stakeholdern in Rheinland-Pfalz flächendeckend einführen wird.

Mehr Informationen zum Umweltlabel Holz von Hier® finden Sie unter https://www.holz-von-hier.eu

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